Warum bauen Vögel Nester?

Aus Moosen, Gräsern, Zweigen, aber auch Lehm und Spinnweben zaubern Vögel Nester in den verschiedensten Formen. Wir verraten Euch, warum sie das tun. Plus: Steckbriefe "Nesttypen"

Kinderfragen
Von Warum!-Redaktion, 25.08.2017 0 Kommentare

Im Frühling sieht man häufig Vögel, die in ihrem Schnabel etwas transportieren – Halme und Gräser zum Beispiel. Sie sammeln Material, um daraus ein Nest zu bauen. Darin legen sie ihre Eier und ziehen später die daraus geschlüpften Jungvögel auf. Ein Nest zu bauen ist angeborenes Verhalten. Wenn sich ein Vogelpaar gefunden hat, möchte es instinktiv für Nachwuchs sorgen. Dafür sucht es im Revier des Männchens einen geeigneten Platz, wobei für den Bau bei den meisten Singvögeln allein das Weibchen zuständig ist. Junge, noch unerfahrene Vögel stellen sich mitunter recht ungeschickt dabei an. Sie lernen erst im Laufe der Zeit den Nestbau zu perfektionieren.

Ein Nest muss vielerlei Aufgaben erfüllen: Es muss gut getarnt und versteckt sein, sodass es von Fressfeinden nicht gefunden wird. Auch muss es möglichst wind- und regengeschützt sein, damit es die Eier und spä- ter die Küken warm und trocken haben. Das Nest muss stabil sein, daher werden für den Unter- und Außenbereich oft Zweige verwendet, innen wird es dagegen weich mit Moosen, Tierhaaren oder Federn ausgekleidet. Und die runde Form hat schließlich den Vorteil, dass beim Brüten so wenig Körperwärme wie möglich verloren geht.

Was tun, wenn ein Vogel aus dem Nest gefallen ist?

Einige Vogelarten kümmern sich um ihren Nachwuchs, auch wenn dieser aus dem Nest gefallen oder bereits flügge ist. Findet man einen kleinen Vogel, sollte man ihn erst mit viel Abstand mindestens eine Stunde lang beobachten.

Kommt kein Elterntier vorbei, kann man den Kleinen behutsam in einen Karton mit Luftlöchern setzen und beim Tierheim abgeben. Bei offensichtlichen Verletzungen ist ein sofortiger Tierarztbesuch sinnvoll.

Steckbrief: Besondere Nester

Kugelnest: Zaunkönig

Illustration eines Kugelnests vom Zaunkönig
Kugelnest

Standort: bodennah zwischen Wurzeln umgestürzter Bäume, in der Stadt zwischen Balken und Mauersteinen
Aussehen: kugelförmig mit seitlichem Eingang
Material: außen Halme und Blätter, innen Moose und Federn
Wissenswert: Meistens baut das Männchen mehrere Nester und das Weibchen darf sich dann das schönste aussuchen.

Lehmkorb: Mehlschwalbe

Illustration des Lehmkorbes eines Mehlschwalbe
Lehmkorb

Standort: an senkrechten Wänden unter Hausdächern, genauso an Felswänden
Aussehen: halbkugelförmig, der Eingang ist möglichst weit oben
Material: außen Lehm, innen Moose, Gräser und Federn
Wissenswert: Der Zugvogel kommt häufig über Jahre hinweg an seinen Brutplatz zurück und bessert alte Nester gegebenenfalls wieder aus.

Schwimmendes Nest: Blässhuhn

Illustration des schwimmenden Nestes eines Blässhuhns
Schwimmendes Nest

Standort: auf stehenden Gewässern, selten direkt am Ufer
Aussehen: schwimmt wie eine Insel auf dem Wasser; insgesamt bis zu 55 cm breit
Material: außen Äste, Zweige, Röhrichthalme, innen Gräser und Blätter
Wissenswert: Die Arbeit wird beim Blässhuhn aufgeteilt: Das Männchen bringt das Material heran, während das Weibchen daraus das Nest errichtet.

Hängendes Nest: Teichrohrsänger

Illustration eines Teichrohrsänger-Nestes
Hängendes Nest

Standort: im hohen Schilf am Gewässerrand
Aussehen: kugelförmig zwischen Schilfrohren eingewebt
Material: Gräser, die mit Spinnenweben verklebt werden
Wissenswert: Das Weibchen konstruiert das Nest hochwassergeschützt in einer Höhe von 60 bis 100 cm. Das robuste Nest ist windbeständig.

Bodennest: Feldlerche

Illustration des Bodennestes einer Feldlerche
Bodennest

Standort: im offenen Gelände direkt auf dem Boden
Aussehen: eine bis zu 7 cm tiefe Mulde zwischen 15 bis 25 cm hohen Pflanzen
Material: innen gepolstert mit weichen Gräsern
Wissenswert: Als Bodenbrüter sucht sich das Weibchen einen geeigneten trockenen Platz und formt dort durch Scharren mit den Füßen das Nest.

Horst: Seeadler

Illustration eines Seeadler-Horstes
Horst

Standort: auf großen Rotbuchen und Waldkiefern
Aussehen: fast wie ein klassisches Nest, nur ist der Adlerhorst wesentlich größer: bis zu 150 cm breit und 80 cm hoch
Material: außen größere Äste und Hölzer, innen Moose und Gräser
Wissenswert: Der Horst eines Seeadlers ist gut versteckt und wird gern mehrere Jahre benutzt.

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