Vögel füttern rund ums Jahr

Vögel lassen sich im Garten besonders gut an Futterstellen beobachten. Das Vogelfutter und die Futterspender könnt Ihr leicht selbst machen: Wissenswertes, Rezepte und Ideen zur Vogelfütterung

Garten & Balkon
Von Anna Biß, 26.09.2023 0 Kommentare

Vögel füttern – Sinn oder Unsinn?

Zur Vogelbeobachtung ist das Füttern von Vögeln eine sinnvolle Form der Natur- und Umweltbildung. Insbesondere Kinder können dabei viel über die verschiedenen Vogelarten, ihr Verhalten und ihren Nahrungsbedarf lernen. Aber auch Erwachsene können unter vogelkundiger Anleitung dadurch gut über die Bedürfnisse der heimischen Tierwelt aufgeklärt werden.

Fakt ist aber: bedrohte Vogelarten, die meist zu den Insektenfressern zählen, rettet Ihr mit der Fütterung nicht. Es profitieren vor allem die bei uns häufigsten Arten und nicht bedrohten Körner- und Allesfresser wie Meisen, Spatzen und Amseln vom zusätzlichen Futterangebot. Die meisten Zugvögel und Arten, die rein auf Insektenfutter spezialisiert sind, gehen hingegen in der Regel leer aus.

Für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt und den Naturschutz ist ein naturnaher, vogel- und insektenfreundlich gestalteter Garten mit natürlichen Nahrungsquellen, Nist- und Versteckmöglichkeiten weitaus wirkungsvoller. Selteneren oder gefährdeten Arten helft Ihr eher mit stehen gelassenen Stauden und liegen gelassenem Laub, heimischen Sträuchern sowie Wildhecken, die ihnen bis weit in den Winter hinein Nahrung und Schutz bieten.

Wenn Ihr auf Hygiene und das richtige Futter achtet, schadet ihr der Vogelwelt, laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), aber auch mit der kontrovers diskutierten Ganzjahresfütterung nicht.

Vögel füttern im Herbst und Winter

In der kalten Jahreszeit brauchen unsere Gartenvögel viel Energie. Körnerfresser wie Finken, Meisen und Sperlinge (Spatzen) erhalten diese am besten durch Fett und Körner. Fettfutter für den Winter könnt Ihr leicht selbst herstellen. Dazu braucht Ihr nur Pflanzenfett (zum Beispiel Kokosfett) oder Rindertalg bzw. Schweineschmalz (tierisches Fett mögen die Vögel etwas lieber) sowie ein geeignetes Vogelfutter, zum Beispiel mit Sonnenblumenkernen, Nüssen, Mais, Hanf und Mohn.

Selbstgemachtes Fettfutter für Vögel
Fettfutter könnt Ihr mit wenigen Zutaten selbst herstellen und beispielsweise in selbst gebastelte Futterglocken füllen

Dazu erhitzt Ihr das Fett vorsichtig, bis es flüssig geworden ist.

Tipp: Ein paar Tropfen Öl dazu verhindern, dass es später bröselig wird.

Anschließend mischt Ihr das Vogelfutter unter. Wollt Ihr Behälter wie Futterglocken damit füllen, könnt ihr dies im noch flüssigen Zustand tun – für Knödel oder Stangen muss die Fett-Körner-Mischung schon wieder etwas fester geworden, aber noch gut formbar sein. Vorm Verfüttern vollständig erkalten und fest werden lassen!

Für Weichfutterfresser wie wie Rotkehlchen, Amseln, Wacholderdrosseln oder Zaunkönige könnt Ihr zusätzlich in Bodennähe Rosinen, Trockenobst, Haferflocken oder Haferkleie anbieten.

Befestigung einer Futterglocke
Mit Draht könnt Ihr Eure Futterglocke befestigen

Die Vögelfütterung im Winter ist, ebenso wie im Sommer auch, vor allem aus naturpädagogischer Sicht sinnvoll. Denn am Futterhaus könnt Ihr unsere Gartenvögel besonders gut beobachten – allerdings in der Regel nur die häufigsten Arten. Denn nur diese kommen ans Futterhaus.

Tipp: Für eine Futterglocke braucht Ihr einen kleinen Blumentopf aus Ton (mit Loch), einen Stock, der etwas länger ist als die Glocke und etwas Draht zur Befestigung. Der Stock dient den Vögeln später als Sitzplatz. Mit dem Draht verhindert Ihr, dass er oben durch das Loch rutscht und außerdem könnt Ihr die Glocke damit befestigen, zum Beispiel an Ästen im Baum. Wer mag malt die Futterglocke noch mit wasserfester Farbe bunt an!

Vögel füttern im Frühling und Sommer

Futtergaben in dieser Jahreszeit sollten sich an dem orientieren, was die Natur bietet, also Insekten und feine Sämereien.

Naturschutzbund Deutschland (NABU)

Im Frühjahr, wenn die Kükenaufzucht beginnt, brauchen die Vögel weniger Fett, dafür aber mehr Eiweiß (Proteine). In der Natur füttern die meisten Arten ihren Nachwuchs hauptsächlich mit Insekten. Wer zusätzlich auch im Sommer Vogelfutter anbieten möchte, muss darauf achten, dass es keine großen Nüsse oder Nussstücke und ganze Kerne (zum Beispiel Sonnenblumenkerne) mehr enthält, weil diese für die Jungvögel zu groß und damit gefährlich sind. Im Handel findet Ihr sommer-geeignetes Futter meist unter der Bezeichnung "Waldvogelfutter", manchmal auch als "Ganzjahresfutter".

Achtung: Bei letzterem müsst Ihr aber genau hinsehen, denn oft enthält es immer noch große Nussbruchstücke und Sonnenblumenkerne.

Pro und Contra zur Sommerfütterung

Pro

  • Aufgrund intensiver Landwirtschaft und des modernen Städtebaus und dem damit einhergehenden knapperen Nahrungsangebot für Vögel und Insekten, gehen viele Vogelarten zurück.
  • Flügge gewordene Jungvögel überleben aufgrund des angebotenen Fast-Foods eher die ersten harten Wochen, in denen sie auf sich allein gestellt sind.
  • Altvögel können das knappe Insekten-Frischfutter für die Kükenaufzucht nutzen und sich selbst am Futterspender mit Körnern und Co. versorgen.

Contra

  • An belebten Futterplätzen und Vogeltränken haben Keime bei Wärme ein leichtes Spiel, es muss daher ganz besonders auf Hygiene geachtet werden. Beobachtet Ihr einen kranken Vogel, stellt das Nahrungsangebot für mehrere Wochen ein, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern!
  • Nur einige häufige Arten profitieren.

Sommerknödel

Zutaten (für circa 15 Stück

Selbstgemachte Meisenknödel
Selbstgemachte Meisenknödel müssen gut getrocknet und vor Feuchtigkeit geschützt gelagert werden, sollten aber dennoch schnellstmöglich verfüttert werden, um Schimmelbildung zu vermeiden

  • 250 g zarte Haferflocken
  • 250 g kernige Haferflocken
  • etwa 30 bis 40 g Vogelfutter (ab dem Frühling nur noch Ganzjahres- oder sogenanntes Waldvogelfutter mit kleinen Sämereien und ggf. Insekten verwenden!)
  • 100 ml Sonnenblumenöl
  • 225 ml Wasser

Meisenknödel-Halter aus Korb geflochten
Ein aus Korb geflochtener Meisenknödel-Spender sieht hübsch aus und erfüllt seinen Zweck

Variante: Ihr könnt auch pflanzliches (zum Beispiel Kokosfett) oder tierisches Fett (zum Beispiel Rindertalg oder Schweineschmalz) in fester Form verwenden. Dieses müsst ihr allerdings zunächst durch Erhitzen verflüssigen.

Anleitung: So geht’s

Zunächst mischt ihr in einer Schüssel 125 g zarte Haferflocken mit dem Wasser und in einer anderen alle übrigen Zutaten. Die Mischung aus Wasser und zarten Haferflocken lasst ihr circa zehn Minuten stehen, bis sich ein Brei gebildet hat. Nun mischt ihr alles zusammen und lasst es noch etwas durchziehen. Nach circa einer Viertelstunden hat die Mischung eine gute Konsistenz erreicht und ihr könnt daraus Knödel formen. Lasst diese an der Luft trocknen, bevor ihr sie für die Vögel raushängt – am besten an einen regengeschützten Ort.

Meisenknödel im Schneebesen
Auch ein umgedrehter Schneebesen eignet sich hervorragend als DIY-Meisenknödelhalter

Achtung: Meisenknödel immer lieber ohne Netze aufhängen. Diese sind zum einen unnötiger Müll und zum anderen können die Vögel darin mit ihren Füßen hängenbleiben und sich verletzen. Alternativ könnt Ihr Meisenknödel-Spender aus festem Draht verwenden oder selbst kreativ werden, zum Beispiel einen Halter aus biegsamen Zweigen flechten, oder auch einfach die Knödel in eine Astgabel klemmen.

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