Welcher Gartenvogel ist das?

Sie sorgen in der grauen Jahreszeit im Garten für Farbtupfer und läuten mit ihrem fröhlichen Gezwitscher den Frühling ein – unser Lexikon zeigt ein paar unserer häufigsten Gartenvögel.

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Von Anna Biß, 21.01.2020 0 Kommentare

Lexikon: Unsere Gartenvögel

Manche kommen nur im Sommer zu uns, andere bleiben das ganze Jahr. Manche sind eher unscheinbar, andere fallen durch ihr prachtvolles Gefieder auf. Doch alle unsere heimischen Singvögel sind in der Regel gern gesehene Gäste in unserem Garten. Doch wer fliegt da eigentlich grade? Was für ein Vogel ist das da an meinem Futterhaus? Unser Lexikon gibt Euch eine kleine Bestimmungshilfe.

Amsel

Amselweibchen mit Küken
Die Amsel legt meist grüne Eier mit braunen Sprenkeln. Sie baut für jede Brut ein neues Nest, um Feinde zu verwirren.

Steckbrief

  • Länge: bis 29 cm
  • Flügelspannweite: bis 39 cm
  • Lebensraum: früher vor allem Wald, heute immer öfter Parks und Gärten
  • Vorkommen: Standvogel oder Kurzstreckenzieher; häufigste Vogelart Deutschlands

Merkmale Männchen schwarz mit gelbem Schnabel und gelben Augenringen. Weibchen und Jungvogel dunkelbraun mit dunklerem Schnabel. Stimme Melodischer Gesang, der sich von Tier zu Tier und auch regional stark unterscheiden kann; schimpft bei Gefahr; imitiert auch Pfiffe und andere Geräusche. Verhalten Bei der Nahrungssuche oft hüpfend am Boden zu sehen. Männchen singen morgens und abends von einem erhöhten Punkt („Singwarte“) wie Dachfirst oder Baumspitze, gerne auch bei Regen oder trübem Wetter. Brut Zwei- bis viermal von Februar bis August; Nest in Hecken, Büschen oder auf Bäumen, oft mit feuchter Erde verstärkt. Nahrung Würmer, Schnecken, Insekten und Früchte.

Buchfink

Buchfink-Männchen singt auf Ast
Das Buchfink-Männchen (Foto) ist vor allem an seinem blaugrauen Kopf und Nacken zu erkennen. Das Weibchen trägt ein schlichteres Federkleid. Beide haben weiße Flügelbinden.

Steckbrief

  • Länge: bis 16 cm
  • Spannweite: bis 28 cm
  • Lebensraum: lichte Wälder, aber auch Parks und Gärten mit Büschen und Bäumen
  • Vorkommen: Stand- oder Zugvogel; häufigste Vogelart Europas (200 Millionen Brutpaare)

Merkmale Für Samenfresser typischer, kräftiger Schnabel. Männchen farbenfroh, an der Brust braunrosa, im Winter blasser. Weibchen grünlich-braungrau mit heller Unterseite. Stimme Lauter schmetternder Gesang mit etlichen individuellen Varianten („Finkenschlag“). Ruft „fink“ bei Gefahr. Verhalten Läuft mit schnellen Trippelschritten und nickendem Kopf. Viele Finken bleiben an einem Standort, andere ziehen zum Brüten nach Nord- oder Osteuropa und überwintern nur bei uns. Brut Ein- bis zweimal zwischen April und August; zwischen drei und sechs rötlich bis blau gefleckte Eier. Nahrung Im Sommer Insekten, Spinnen, Früchte und Beeren, im Winter auch harte Samen und Bucheckern.

Haussperling

Haussperling nimmt ein Bad
Der Haussperling badet in der Regel mehrmals täglich an seiner Lieblingswasserstelle. Auch Sandbaden  ist beliebt und hat ihm zu Unrecht die Bezeichnung „Dreckspatz“ eingebracht.

Steckbrief

  • Länge: bis 16 cm
  • Spannweite: bis 25 cm
  • Lebensraum: gerne in Menschennähe in Städten und Dörfer
  • Vorkommen: Standvogel; Bestand stark rückläufig, u.a. da Nistmöglichkeiten an modernen Gebäuden fehlen

Merkmale Breiter Körper, kräftiger Schnabel. Kopf des Männchens oben grau mit schwarzem Augenband und weißen Wangen; Flügel kastanienbraun, Unterseite hell mit schwarzem Latz. Weibchen unscheinbar graubraun, evtl. mit Gelbtönen; heller Streifen über dem Auge. Stimme Männchen wiederholt „tschilp“ in verschiedenen Variationen; Weibchen ruft leise „wäd-wäd“. Verhalten Geht zum Schutz vor Katzen und Greifvögeln in Gruppen auf Nahrungssuche. Brut Zwei- bis viermal von März bis September. Spatzen führen meist eine Dauerehe und nisten in großen Gemeinschaftsnestern in Hohlräumen von Gebäuden. Nahrung Bei den Küken nur Insekten, bei erwachsenen Vögeln Getreide und Samen.

Kohlmeise

Kohlmeise auf Ast
Weibchen und Männchen unterscheiden sich bei der Kohlmeise kaum: Das gelbe Gefieder des Weibchens ist etwas blasser, sein schwarzer Bruststreifen etwas schmaler.

Steckbrief

  • Länge: bis 15 cm
  • Spannweite: bis 25 cm
  • Lebensraum: überall, wo es Bäume und Nistplätze (Bruthöhlen) gibt; vom Wald bis in die Innenstadt
  • Vorkommen: Standvogel oder Kurzstreckenzieher; unsere größte und häufigste Meise

Merkmale Gelbe Unterseite mit schwarzem Längsstreifen in der Mitte. Schwarzer Kopf mit weißen Wangen. Grünlicher Rücken und Flügeloberseite, z. T. mit weißen Streifen. Stimme Ihr „zi-zi-tä-zizi-tä“ ist leicht wiederzuerkennen; Gesang aber sehr variabel; ahmt auch die Stimmen anderer Meisen und Geräusche, z. B. Handyklingeln, nach. Verhalten Standorttreu und nicht sehr scheu, lebt häufig in Menschennähe. Zieht im Winter oft im Verband mit anderen Meisen, Baumläufern und Goldhähnchen herum. Brut Bevorzugt in höhlenartigen Nistplätzen, nimmt gerne Nistkästen an. Eltern füttern ihre Küken fast im Minutentakt. Nahrung Spinnen, Blattläuse, Raupen, Insekten, Larven sowie Samen.

Rotkehlchen

Rotkehlchen im Frühling
Im Gefieder unterscheiden sich die Geschlechter beim Rotkehlchen nicht. Der Jungvogel hat im ersten Jahr noch eine schmale gelbe Flügelbinde, während die charakteristische rote Kehle erst langsam zu Tage tritt.

Steckbrief

  • Länge: bis 14 cm
  • Spannweite: bis 22 cm
  • Lebensraum: von dichten Wäldern bis zum Garten, solange es Büsche, Hecken und Bäume gibt, gerne mit viel Unterholz und in der Nähe von Gewässern
  • Vorkommen: Standvogel oder Kurzstreckenzieher

Merkmale Gesicht, Kehle und Brust orangerot mit blaugrauer Umrandung. Oberseite und Schwanzfedern braun. Zierlich mit langen Beinen. Stimme Ruft „tick“, bei Gefahr in schneller Wiederholung. Verhalten Lebt am Boden, oft sehr zutraulich. Hüpft mit hängenden Flügeln und stoppt zwischendurch mit aufgerichtetem Schwanz. Die meisten Rotkehlchen, die im Sommer bei uns brüten, ziehen im Winter in den Süden; dafür kommen die Vögel aus dem Norden dann zu uns. Brut Zweimal zwischen April und August. Das Weibchen bebrütet alleine die Eier, um die Küken kümmern sich beide Eltern. Nahrung Regenwürmer sowie Insekten und ihre Larven; im Sommer und Herbst auch Beeren und Früchte.

Star

Star-Weibchen füttert Küken im Nistkasten
Während der Balz- und Brutzeit trägt der Star sein grün-violett schillerndes schwarzes „Prachtkleid“. Der Schnabel ist gelb. Bei der Herbstmauser wechselt er zum „Perlkleid“ (Foto) mit vielen weißen Sprenkeln und dunklem Schnabel.

Steckbrief

Länge: bis 22 cm
Spannweite: bis 42 cm
Lebensraum: Gärten, Parks und Wälder mit höhlenartigen Brutplätzen
Vorkommen: Bleibt oft ganzjährig bei uns, zieht im Winter aber auch ein Stück in den Süden.

Merkmale Metallisch glänzendes Gefieder und langer Schnabel. Starker Unterschied zwischen Pracht- und Schlichtkleid, aber nicht zwischen den Geschlechtern. Jungvögel braun. Stimme Staren-Weibchen finden die Männchen am attraktivsten, die am längsten und abwechslungsreichsten singen. Verhalten Versammelt sich bei Sonnenuntergang in großen Schwärmen von bis zu 100.000 Tieren. In der Balz bringt das Männchen dem Weibchen Geschenke. Brut Ein- bis zweimal von März bis Juli in verlassenen Spechthöhlen, Starenkästen oder Öffnungen an Gebäuden. Sucht schon im Spätsommer einen Nistplatz fürs kommende Jahr. Nahrung Käfer, Insektenlarven, Ameisen, aber auch Früchte und Beeren.

Zaunkönig

Zaunkönig beim Nestbau auf Ast
Zur Brutzeit baut das Männchen mehrere kugelförmige Nester, von denen sich das Weibchen eines zum Brüten aussuchen darf. Erst dann wird es mit Moos und Federn „eingerichtet“.

Steckbrief

  • Länge: bis 10,5 cm
  • Spannweite: bis 17 cm
  • Lebensraum: Wälder, Parks, Gärten und Gebüsche mit Unterholz
  • Vorkommen: Standvogel oder Kurzstreckenzieher

Merkmale Sehr klein. Kurze, aufrechtstehende Schwanzfedern und kurze Flügel; rotbraunes, leicht gebändertes Gefieder und heller Streifen über dem Auge. Kein optischer Unterschied zwischen Männchen und Weibchen. Stimme Markiert mit seinem lauten Gesang sein Revier. Verhalten Schwirrende Flügelschläge; hüpft auf Nahrungssuche durchs Unterholz. Brut Brütet zweimal zwischen April und August und legt fünf bis sieben winzige rötlich-braun-gefleckte Eier. Der „Zaunkönig“ hat zum Teil bis zu vier „Königinnen“. Die große Nachkommenschaft sichert das Überleben der Art nach strengen Wintern, in denen viele Zaunkönige sterben. Nahrung Spinnen, Insekten, Larven, Asseln, Samen und Beeren.


Noch mehr über unsere heimischen Singvögel erfahrt Ihr in der WARUM!-Ausgabe 1/2017!

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