Warum klopfen Spechte?

Warum! liefert spannende Antworten auf kluge Kinderfragen. Diesmal: Warum klopft ein Specht mit seinem Schnabel an den Baumstamm?

Kinderfragen
Von Warum!-Redaktion, 06.07.2017 0 Kommentare

Ob Bunt-, Grün- oder Schwarzspechte – der lange, kräftige Schnabel ist ihr wichtigstes Werkzeug für Revierabgrenzung, Paarung, Hausbau und Futtersuche. Mit unermüdlichem tock-tock-tock steckt der Specht im Frühling zuerst sein Revier ab. Wenn dann die anderen Vogelmännchen ihren Balzgesang anstimmen, trommelt er mit bis zu 20 Schlägen pro Sekunde ein Schlagzeugsolo. Hat er sein Spechtfräulein gewonnen, wird weiter geklopft, denn nun braucht die Brut eine Nisthöhle. Abwechselnd meißeln Männchen und Weibchen ein Loch in einen Baumstamm. Das kann bis zu vier Wochen dauern. Auch für die Verpflegung benutzt der Specht seinen Schnabel: Erst klopft er die Borke nach hohlen Stellen ab und hackt dann Splitter aus der Rinde, um mithilfe seiner bis zu vier Zentimeter langen, mit Widerhaken besetzten Zunge Insekten, Larven oder Maden aus dem Holz zu ziehen.

Obwohl Spechte gut und gern zehntausend Mal am Tag klopfen – und das mit einer Aufprallgeschwindigkeit von etwa 25 Stundenkilometer – bekommen sie keine Kopfschmerzen, weil ihr Kopf so etwas wie eingebaute Stoß- dämpfer besitzt. Ähnlich wie es beim Boxen weniger weh tut, wenn man die Bauchmuskeln vorher anspannt, federt ihre kräftige Schädelmuskulatur die Schläge ab. Außerdem ist das nur drei Gramm schwere Gehirn eines Spechtes von sehr wenig Gehirnflüssigkeit umgeben, sodass es kaum hin- und hergeschüttelt wird. Beim Aufprall schließt der Specht übrigens für eine Millisekunde die Augen, damit ihm keine Späne hineinfliegen können.

Steckbrief: Schwarzspecht

Größe: Schlanker, aber fast so groß wie eine Krähe – mit Abstand der größte Specht in Europa
Merkmale: Schwarz mit roter Kopfhaube
Vorkommen: Bevorzugt alte BuchenMischwälder mit viel Totholz Nest Zimmert seine Bruthöhlen am liebsten in Rotbuchen Nahrung Ernährt sich hauptsächlich von Ameisen, deren Nester er im morschen Holz großflächig freimeißelt
Besonderheiten: Fällt durch seine lang anhaltenden Trommelwirbel auf  

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