Was ist Bernstein?

Kinder fragen – Experten antworten. Diesmal: Was ist Bernstein? Ein Interview mit den Bernsteinsammlern Petra und Dieter Jung.

Kinderfragen
Von Warum!-Redaktion, 03.08.2017 0 Kommentare

Bernsteinsammler bleiben gerne unter sich und hüten ihre besten Fundstellen wie Geheimnisse. Wir haben mit Petra und Dieter Jung gesprochen, die das ganz anders sehen und Warum! von ihrer Leidenschaft berichten.

Was ist Bernstein?

DJ: Bernstein ist kein Stein, sondern fossiles Baumharz. Das Wort Bernstein stammt vom niederdeutschen Wort börnen, brennen, ab. Die Bernsteinwälder wuchsen vor 40 bis 50 Millionen Jahren in Skandinavien. Das Harz wurde durch Einlagerung im Boden vor Sonnenstrahlen, Sauerstoff und Austrocknung geschützt. Unser Ostsee-Bernstein liegt hauptsächlich am Meeresgrund und wurde durch die Eiszeit verteilt. Manchmal kann man auch winzige Insekten im Harz erkennen. Diese Einschlüsse sind Sendeboten aus der urzeitlichen Vergangenheit!

Zeichnung eines Porträts der Bernsteinsammler Petra und Dieter Jung
Bernsteinsammler Dieter und Petra Jung

Wieso leuchtet Bernstein?

PJ: Ungeschliffen sieht das Gold des Nordens langweilig aus: Braun, rötlich und alles andere als glänzend. Erst wenn man den rohen Bernstein mit Sandpapier abschleift, erstrahlt er in Gelb, Orange bis leuchtend Rot. Klarer Ostsee-Bernstein reflektiert das Sonnenlicht und scheint deshalb zu leuchten.

Wo findet man an der Ostsee Bernstein?

DJ: Gute Plätze sind Prerow, Hiddensee, Binz, Wustrow oder Ahrenshoop. Die größten Vorkommen findet man aber bei Kaliningrad in Russland. Dort verlaufen Urströme leicht erreichbar im Erdboden, und es wird tonnenweise Bernstein für die Schmuckbranche abgebaut.

Tipps zur Suche

  • Die beste Zeit für Bernstein ist zwischen Oktober und März, am besten direkt nach einem dreitägigen Sturm mit Windstärke elf bis zwölf.
  • Rollholz und Miesmuscheln am Strand sind gute Indikatoren. Das liegt daran, dass Bernstein schwebt und zusammen mit dem anderen Material ans Ufer getrieben wird.
  • Achten Sie auf Möwen: Sie hacken auf Sandbänken vor der Küste die Miesmuscheln klein. Neben den Muscheln könnten sich auch Bernsteine gelöst haben und an den Strand gespült worden sein, wenn Sie zwei bis drei Stunden später die Strandabschnitte vor diesen Sandbänken absuchen.
  • Packen Sie Gummistiefel, Kescher und einen Behälter ein.
  • Sie erkennen Bernstein daran, dass er im Salzwasser schwimmt, wie eine Kerze brennt oder beim Klopfen an die Zähne nicht hell wie ein Stein, sondern weicher und dumpfer klingt.

Ein paar Zahlen zu Bernstein

310 Millionen Jahre
hat der älteste bekannte Bernstein auf dem Buckel

48 x 22 x 20 cm
maß der größte Bernstein. Er wurde 1860 bei Cammin in der ehemaligen preußischen Provinz Pommern (heute Polen) gefunden

9,75 kg
wog der größte jemals gefundene Bernstein

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