Im Dickicht des Ernährungsdschungels

Vier Elternfragen rund um Geschmack, Unverträglichkeit und Allergie.

Wissen
Von Anna Pechbrenner, 09.01.2017 0 Kommentare

Nicht mögen – nicht vertragen – allergisch reagieren: Wenn es um Ernährung geht, schwirrt so einiges herum und kommt leicht durcheinander. Gemeinsam mit der Ernährungsexpertin Heike Dethardt haben wir versucht, Licht in den Begriffe-Dschungel zu bringen.

Geschmäcker sind verschieden, aber warum eigentlich?

„Iiih, das schmeckt nicht“ – das hat wohl jeder schonmal so gehört oder gesagt. Wenn wir etwas nicht mögen, liegt das meist daran, dass wir es nicht gewohnt sind. Daher ist Geschmack immer auch kulturell bedingt. „Geschmacksvorlieben entstehen durch wiederholtes Probieren“, sagt Heike Dethardt vom Verband der Diätassistenten (VDD). Am Mütter-Mythos „Wenn du das zehnmal isst, dann schmeckt es dir auch“ ist also wirklich ein bisschen was dran. Eltern empfiehlt die Ernährungsberaterin: „Es lohnt sich, Kindern Lebensmittel – auch die, die nicht gemocht werden – immer wieder anzubieten.“

Geschmack wird aber nur zum Teil auf diese Weise erlernt. Gewisse Vorlieben oder Abneigungen sind auch angeboren. So ziehen wir prinzipiell süße Speisen bitteren vor, denn bitter schmecken auch verdorbene Lebensmittel.

Wie entstehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten?

Die bekanntesten und häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten sind Laktose- (Milchzucker) und Fruktose-Intoleranz (Fruchtzucker). Betroffene leiden unter Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Bauchmerzen und Durchfall.

„Häufig werden Unverträglichkeiten durch veränderte Lebensbedingungen ausgelöst und sind keine Krankheiten im eigentlichen Sinne“, sagt Heike Dethardt. Daher reagieren die Betroffenen auch unterschiedlich stark. Normalerweise sei es deshalb gar nicht nötig, komplett auf laktose- oder fruktosehaltige Produkte zu verzichten. „Die Betroffenen sollten sich vielmehr individuell nach Toleranz ernähren“, rät die Diätassistentin.

Wie entstehen Nahrungsmittelallergien?

Einer Lebensmittelallergie geht immer die sogenannte Sensibilisierung voraus, in der der Körper Antikörper gegen das jeweilige Allergen bildet, das heißt dieses grundsätzlich erstmal nur als „Feind“ einstuft, sich aber noch nicht gegen ihn wehrt. „Erst, wenn ein Allergen und ein Antikörper zusammentreffen, kann es zu einer allergischen Reaktion kommen“, erklärt Heike Dethardt. Bei Lebensmittelallergien kann diese – je nach Schweregrad – besonders heftig ausfallen. Die Symptome reichen von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall über Nesselsucht bis hin zum anaphylaktischen Schock, also zum Kreislaufzusammenbruch.

Wie häufig sind Nahrungsmittelallergien?

Grundsätzlich besteht ein großer Unterschied zwischen vermuteten und bestätigten Lebensmittelallergien. Einer Studie zufolge glauben circa 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland, unter einer Lebensmittelallergie zu leiden. Medizinisch bestätigt sind aber nur etwa 3,7 Prozent. Bei Kindern ist der Anteil der diagnostizierten Nahrungsmittelallergien mit 4,2 Prozent etwas höher, denn diese treten – im Gegensatz zu den Unverträglichkeiten – oft bereits im Säuglingsalter auf. Die häufigsten Nahrungsmittelallergene bei Kindern im ersten Lebensjahr sind Kuhmilch, Hühnerei, Weizen, Soja, Erdnuss, Schalenfrüchte und Fisch.

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