Was ist Aberglaube?

Vor dem Vokabeltest, der Tanzaufführung oder beim Memory-Spiel – wir drücken uns und anderen gerne die Daumen. Doch warum glauben wir, dass uns solche Handlungen Glück bringen?

Kinderfragen
Von Warum!-Redaktion, 22.12.2021 0 Kommentare

Ob Daumen drücken oder auf Holz klopfen: Der Aberglaube zielt darauf ab, Glück herbeizuführen oder Unheil abzuwenden. Dahinter steht die Überzeugung, dass eine bestimmte Sache oder ein besonderes Verhalten direkten Einfluss auf ein Geschehen hat, obwohl es für diesen Zusammenhang keine Beweise gibt. 

Aberglaube gibt es in allen Kulturen. Denn das menschliche Gehirn ist darauf gepolt, Muster in Ereignissen zu erkennen. So können wir Gefahren beim nächsten Mal schneller abwenden und besser überleben. Allerdings legen wir uns dabei manchmal auch falsche Erklärungen zurecht. Wir sehen dann Ursache und Wirkung in Dingen, die nur zufällig zusammenkommen. Dass solche irrigen Annahmen trotzdem sehr stark sein können, hat psychologische Gründe: Während das Gehirn es kaum bemerkt, wenn ein Ereignis ausbleibt, werden erneute Übereinstimmungen überbewertet und als Bestätigung gespeichert.

Forschende haben herausgefunden, dass Aberglaube umso stärker ist, je weniger die Menschen das Gefühl haben, dass sie ihr Schicksal selbst beeinflussen können. Fischer zum Beispiel hatten früher viele abergläubische Regeln an Bord, weil sie dem Wetter auf hoher See ausgeliefert waren. 

Das Wörtchen „Aber“ bedeutet übrigens so viel wie „falsch“. Es sollte ab dem Mittelalter den Aberglauben vom „richtigen“ religiösen Glauben unterscheiden. Denn er schrieb nicht allein Gott, sondern auch anderen Dingen Macht über das Schicksal zu – und lief so dem kirchlich anerkannten Glauben zuwider.

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