Warum feiern wir Weihnachten?

Nicht jede Familie feiert Weihnachten und in anderen Ländern gibt es andere Bräuche als bei uns. Vom vermeintlich christlichen Ursprung des Festes und warum auch viele nicht-religiöse Menschen Weihnachten feiern

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Von Anna Biß, 06.12.2022 0 Kommentare

Unser Weihnachtsfest geht einerseits auf eine Geschichte in der Bibel zurück. Die Christen und Christinnen feiern damit die Geburt von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Der Legende nach soll er vor über 2.000 Jahren in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember auf die Welt gekommen sein. Andererseits wurde in manchen Kulturen bereits weit vor dieser Zeit, das Sonnenwende-Fest gefeiert. Und zwar ebenfalls um den 25. Dezember herum. Andere Menschen sehen deshalb dieses Fest als Ursprung von Weihnachten an.

Manche nicht-christliche Menschen feiern an den Weihnachtstagen statt Christi Geburt auch heute noch die Wintersonnenwende (21. Dezember), also den Zeitpunkt im Jahr, an dem die Tage wieder länger werden. Sonnenwend-Feiern gibt es schon länger als das Christentum. So betrachtet liegt der Ursprung von Weihnachten genaugenommen bereits in der Antike, in der die Menschen nach der Wintersonnenwende die Geburtstage ihrer Sonnengötter feierten.

So feierten die Römer bereits 500 Jahre vor Christi Geburt am 25. Dezember den Geburtstag des Sonnengottes Sol. Und bei den Germanen gab es ein Fest namens "Jul", wie Weihnachten in Skandinavien heute immer noch bezeichnet wird.

Dass bei uns diese Geschichte des Weihnachtsfestes etwas in Vergessenheit geraten ist, liegt daran, dass das Christentum das Sonnenwend-Fest als heidnischen Brauch betrachtet hat und versuchte, es zu verbieten. Vermutlich datierten Vertreter*innen des Christentums die Geburt Jesu auf den 25. Dezember, um das Geburtstagsfest des Sonnengottes zu verdrängen.

Tatsächlich bestehen, Religionsforscher*innen zufolge, an diesem Geburtsdatum von Jesus, berechtigte Zweifel – sowohl am Geburtsjahr (Jahr null) als auch am Tag (25. Dezember). In der Bibel selbst steht kein genaues Datum. Es gibt aber zwei Ereignisse in der Weihnachtsgeschichte, die darauf hindeuten, dass die Geburt nicht im Winter gewesen sein kann. Auch müsste Jesus, vermutlich bereits ein paar Jahre vor dem Jahr null auf die Welt gekommen sein.

Die christliche Weihnachtsgeschichte

Vor über 2.000 Jahren soll einer Geschichte in der Bibel zufolge Folgendes passiert sein:

Maria und Josef machten sich auf den Weg nach Betlehem, einer Stadt, die im heutigen Israel lag. Maria war hochschwanger und erwartete jederzeit ihr Kind. In Betlehem angekommen, fanden die beiden kein freies Zimmer mehr und mussten in einem Stall übernachten.

Dort soll Maria ihren Sohn zur Welt gebracht haben. Sie nannten ihn Jesus. Da sie kein Bett für das Baby hatten, legten sie es in die mit Heu und Stroh ausgelegte Futterkrippe.

Playmobil Krippe

Kurz nach Jesus' Geburt erschien ein paar Hirten, die nicht weit entfernt ihre Schafe hüteten, ein Engel. Er sagte ihnen, der Sohn Gottes sei geboren worden. Und die Hirten gingen zum Stall, um das Jesuskind zu sehen.

Auch drei Könige aus dem fernen Morgenland erfuhren von der Geburt des Gottessohns. Sie folgten einem Stern, der ihnen den Weg wies, und kamen am 6. Januar ebenfalls in Betlehem an. Sie brachten wertvolle Geschenke für Jesus mit.

Das christliche Weihnachtsfest

Auf Grundlage dieser Legende feiern Christinnen und Christen heute mit dem Weihnachtsfest immer noch die Geburt Jesus Christus – mit Krippenspiel, Christkind, Engeln, Sternen und Geschenken.

Es gibt also ganz verschiedene Gründe, warum Menschen heute um die Weihnachtstage herum, feiern. Der Sinn des Weihnachtsfestes kann auch einfach sein, eine schöne Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen und sich auf Werte wie Gemeinschaft, Liebe, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl zu besinnen.

Bei uns ist Weihnachten auch ein Fest des Schenkens, bei dem wir uns gegenseitig eine Freude machen. Das hat auch die Konsumindustrie für sich erkannt. In den Geschäften gibt es schon ab Mitte September die ersten Lebkuchen, die Spielzeughersteller*innen überbieten sich gegenseitig mit Sonderangeboten und die Einzelhändler*innen machen den Umsatz des Jahres.

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