Wir bauen ein Iglu!
Sogar bei uns könnt Ihr Euch ein echtes Iglu, also ein Schneehaus, bauen. Dazu braucht Ihr vor allem Zeit, Geschick und natürlich sehr viel Schnee
Ein Iglu zu bauen, ist zwar gar nicht so einfach, aber mit der richtigen Anleitung und etwas Geduld, gelingt es. Wir weisen Euch in die hohe Kunst des Schneehaus-Baus ein und erzählen Euch, was Ihr dabei beachten müsst!
Warum ist es im Iglu* warm?
*eskimoisch "ig(dl)lu" = Haus: aus Schneeblöcken errichtete, kuppelförmige (Winter)hütte der Eskimos
Dass es im Iglu wärmer ist als draußen, liegt an den Wänden aus Schnee. Der Schnee selbst hat eine Temperatur um null Grad Celsius. Die im Schnee eingeschlossene Luft kann Wärme nicht besonders gut leiten und wirkt daher bei einem Iglu wie ein Dämmstoff. Sie schützt zum einen vor der kälteren Außenluft und hält zum anderen die Wärme im Inneren des Iglus. Dies kann man sich vorstellen wie bei einer Daunenbettdecke: Die Luft zwischen den Federn sorgt dafür, dass es unter der Decke schön warm, die Kälte aber draußen bleibt. Mollig warm wird es in einem Iglu allerdings nicht: Die normale Temperatur im Iglu entspricht der Temperatur des Schnees. Wenn sich Menschen im Iglu aufhalten, geben ihre Körper Wärme an die Raumluft ab, die sich dadurch leicht erwärmt. So kann die Temperatur im Iglu auf bis zu vier Grad steigen. Dicke Kleidung und Schlafsack braucht man also trotzdem. Wenn man allerdings wie die Inuit in den nördlichen Polargebieten lebt, wo im Winter extreme Minustemperaturen herrschen, dann lässt es sich in solch einem Schneehaus schon viel besser aushalten als draußen.
Welches Werkzeug benötigt man?
- stabile Schaufel (eine Plastikschaufel ist eher ungeeignet)
- Säge mit schmalem, aber wenig biegsamen Sägeblatt
- rechteckiger Putzeimer, am besten mit abgeschrägen Seiten
- Pflock
- Schnur
- kräftige Spachtel
Wie baut man ein Iglu?
1. Der Bauplatz
Wer ein Iglu bauen will, sollte mehrere Stunden dafür einplanen. Der perfekte Bauplatz ist möglichst eben, der Untergrund so fest, dass man nicht einsinken kann. Lockerer Schnee wird festgetrampelt oder weggeschaufelt. In die Mitte des Bauplatzes schlägst Du einen Pflock, an den eine Schnur geknotet ist, mit der Du den Umriss des Iglus markierst. Plane diesen nicht zu groß: Die Kuppelfläche nimmt im Quadrat des Radius‘ zu – ein etwas größerer Grundriss bedeutet also ein Vielfaches an Arbeit! Ein Radius von max. 1,50 Metern (Durchmesser 3 Meter) reicht für zwei bis drei Personen vollkommen aus. Damit hat man zwar keine Stehhöhe, kann aber bequem sitzen und liegen.
2. Schneeblöcke herstellen
Die Inuit sägen ihre Schneeblöcke aus dem Schnee. Allerdings wohnen sie auch an Orten, wo das einfach möglich ist ... Muss man den Schnee eher zusammenkratzen, dann kann man ihn mit einer einfachen Methode zu Blöcken verdichten: Man schaufelt den Schnee in eckige Putzeimer und stampft ihn fest. Putzeimer, die sich trapezförmig zum Boden hin verjüngen, kann man leichter stürzen. Einen stabilen Block erkennt man daran, dass man ihn in die Luft werfen und wieder auffangen kann, ohne dass er bricht. Versuche dabei die Blöcke möglichst gleichmäßig im rechten Winkel zu schneiden. Ein Block sollte im Idealfall etwa 70 cm lang, 40 cm hoch und mind. 20 cm dick sein. Aus Putzeimern geformte Blöcke sind etwas kleiner.
Tipp: Wenn der Schnee nicht pappig genug ist, kann man den Eimer halb mit Schnee füllen, einen halben Liter Wasser zugeben und den Rest mit Schnee auffüllen. Mindestens eine Viertelstunde stehen lassen, damit die Mischung vereist, dann stürzen.
3. Das Fundament
Entlang der markierten Kreislinie wird aus Schneeblöcken der erste Ring aufgebaut. Kaum ist das Fundament fertig, musst Du leider einen Teil davon schon wieder zerstören. Denn damit die Mauer sich am Ende zu einer Kuppel eindreht, muss man sie auf die richtigte Spur bringen. Dazu sägt man vom Boden ausgehend eine Schräge in den ersten Halbkreis des Mauerrings, setzt dann erneut unten an und sägt eine Schräge auch in die zweite Hälfte der Mauer. Die Blöcke drehen sich automatisch immer mehr ein, wenn man sie nun auf die Mauer setzt.
Für Kurzentschlossene und kleinere Kinder
Bauanleitung: Mini-Iglu
Nur mit einem Putzeimer und Schaufel bewaffnet können auch schon kleine Kinder Iglus bauen. Auf Schneesäge und die spiralförmige Bautechnik der Inuit kann man dabei verzichten. Der Trick liegt darin, den Radius stark zu verkleinern, etwa auf einen halben Meter, und viel pappigen Schnee zur Hilfe zu nehmen.
Die erste Reihe Schneeblöcke wird im Kreis so dicht wie möglich aufgestellt. Da wegen der stärkeren Krümmung aber größere Fugen entstehen, werden die Zwischenräume sofort mit pappigem Schnee aufgefüllt. In der zweiten Reihe muss man die Blöcke bereits nach innen neigen. Damit die Blöcke nicht kippen, sollte man zunächst dafür sorgen, dass die ersten beiden verfugt werden und stabil stehen. Die anderen kann man dann anlehnen.
Nach drei bis vier Reihen ist die Kuppel soweit geschlossen, dass man zwei Blöcke wie einen Dachfirst gegeneinander lehnen und zwei weitere an den Seite dagegen stellen kann. Das Dach wird dann mit Schnee verspachtelt, bis es eine schöne runde Kuppelform hat.
4. Die Mauer
Stelle die Schneeblöcke schon von der ersten Reihe an mit einer Neigung nach innen auf das Spiral-Fundament. Ein Block lehnt sich dabei an den vorigen an. Damit die Mauer wirklich stabil wird, müssen die Blöcke dabei unbedingt an drei Punkten fest aufliegen. Falls dabei Zwischenräume offen bleiben und Kanten überstehen, ist das nicht schlimm: Sie kann man später immer noch mit Schnee füllen oder wegspachteln. Die drei Kontakt-Punkte aber sind unverzichtbar für die Statik! Mit der Säge kannst Du die Kontaktflächen bearbeiten. Damit wirklich eine Iglu-Kuppel entsteht und nicht ein Turm, ist es wichtig, von Anfang an den Radius einzuhalten, der nicht nur für den anfänglichen Kreis, sondern auch für die entstehende Halbkugel maßgeblich ist. Am besten kontrollierst Du den Abstand zum Mittelpunkt bei jedem Schneeblock.
5. Der Eingang
Traditionellerweise sollte der Eingang als Tunnel ins Iglu gegraben werden, ohne die Wand zu zerstören. Der tiefergelegte Eingang schützt vor Wind und hält die Wärme drinnen: Da warme Luft aufsteigt, kann sie auf diesem Weg nicht nach draußen entweichen. Einfacher ist es allerdings, wenn Du den Eingang unten in die Wand sägst und mit einem tunnelartigen Vordach schützst. Die Schlafplätze sollten dann leicht erhöht liegen – zum einen wegen der Wärme, die nach oben steigt, zum anderen, weil der Stickstoff der verbrauchten Atemluft nach unten sinkt, oben aber immer genug Sauerstoff bleibt.
6. Das Dach
Wenn die Spirale sich hochgeschraubt hat und allmählich enger wird, dann gilt es, das letzte Stück in die verbliebene Lücke einzupassen. Dies ist hohe Schneebaukunst und gelingt wahrscheinlich nicht gleich beim ersten Mal. Arbeite zunächst von innen und bringe einen Schneeblock mit der Säge in eine Passform, die etwas größer als das Loch ist und wie ein Pfropfen abgeschrägte Kanten hat. Hebe den Block dann hochkant durch das Loch und schiebe ihn anschließend mit Hilfe einer Person draußen über die Lücke, bis er sich verkantet und sitzt. Jetzt kannst Du anfangen, die Fugen mit pappigem Schnee zu verspachteln. Aber Vorsicht: Die Wände sind erst nach dem ersten Überfrieren richtig fest! Zum Schluss solltest Du wegen der Kohlendioxidentwicklung der Atemluft noch zwei kleine Luftlöcher in die Decke bohren. Nun habt Ihr ein Schneehaus, indem man entsprechend ausgerüstet sogar schlafen kann!
Achtung Einsturzgefahr!
Wenn das Iglu richtig gebaut wurde und eine Nacht gestanden hat, ist es so stabil, dass man auf der Kuppel herumklettern kann. Wärmer als vier Grad Celsius sollte es dabei aber nicht sein, da ab fünf Grad Einsturzgefahr besteht. Auch bei vier Grad Celsius taut der Schnee zwar leicht an, gefriert dann aber größtenteils wieder. Dies führt dazu, dass sich im Inneren eine Eisschicht bildet. Im Eis ist nun allerdings weniger Luft enthalten als im Schnee, wodurch die Wärmeisolierung vermindert wird. Außerdem wird ein Iglu durch mehrfaches An- und Abtauen instabiler, sodass man es nur ein paar Tage bewohnen sollte.