Insel-Latein: Kleine Sprachgeschichte Nordfrieslands

Ob Fenne, Koog oder Porrn – nicht jede*r Urlauber*in kann mit diesen Wörtern sofort etwas anfangen. Wir erklären ein paar gängige Begriffe aus dem Friesischen oder Plattdeutschen, die Euch in Nordfriesland begegnen können

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Von Anna Biß, 04.08.2023 0 Kommentare

Wenn Ihr auf den nordfriesischen Inseln Urlaub macht, werden Euch immer wieder "ungewöhnliche" Worte begegnen. Denn Nordfriesland als Grenzregion ist ein Sprachkontaktgebiet, in dem vier unterschiedliche Sprachen aufeinandertreffen. Ganz früher waren das Friesisch und Dänisch. Im Mittelalter wurden sie dann durch das Plattdeutsche verdrängt, dieses später wiederum durch das Hochdeutsche. Trotzdem haben sich die regionalen Sprachen bis heute gehalten – vor allem auf den Inseln. Dabei wird auf Pellworm sowie Nordstrand heute nur noch Plattdeutsch und auf Sylt sowie Amrum nur Nordfriesisch gesprochen. Auf Föhr gibt es Sprecher*innen beider Sprachen.

Lustiges Friesen-ABC

Ditten: Platten aus getrocknetem Kuhdung, die früher auf den holzarmen Halligen zum Heizen verwendet wurden

Ditten

Duckdalben: Pfahl aus Holz im Wasser, an dem Schiffe festmachen können

Feen (fries.) oder Fenne: Weiden, meist nach oben gewölbt und durch Entwässerungsgräben voneinander abgegrenzt

Fenne

Koog: dem Meer durch Deichbau und Entwässerung abgewonnenes flaches Marschland

Poorn oder Porrn: Garnelen oder umgangssprachlich Krabben

Priel: flussähnliche Rinnen im Watt, die auch bei Ebbe nicht trockenfallen; Achtung: sie können flach, aber auch sehr tief mit starker Strömung sein

Priel

Tide: Gezeiten; zweimal täglich zieht sich das Wasser zurück und legt das Watt frei; der höchste Wasserstand heißt Hochwasser, der niedrigste Niedrigwasser; Ebbe bedeutet ablaufendes, Flut auflaufendes, wiederkehrendes Wasser (je sechs Stunden)

Vogelkoje: Teich mit Reusen, in denen früher vor allem Wildenten gefangen wurden; heute Rückzugsort für seltene Vogelarten

Vogelkoje

Warft: künstlich aufgeschütteter Hügel, auf dem die Häuser gebaut werden, um sie vor Überschwemmung zu schützen; vor allem dort, wo es keine Deiche gibt


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