Wie gefährlich ist der Ölkäfer?

Er gehört zu den giftigsten Tieren, die es bei uns in Deutschland gibt. Deshalb müssen wir zwar vorsichtig sein, aber keine Angst haben. Alles über den schwarzen Ölkäfer, der aktuell für Aufregung sorgt

Kinderfragen
Von Anna Biß, 25.04.2023 0 Kommentare

Bei Gifttieren in Deutschland, denkt ihr vermutlich als Erstes an die Kreuzotter. Aber auch die Kleinen haben es mitunter echt in sich: zum Beispiel der Ölkäfer. Entdeckt ihr einen der schwarzglänzenden Käfer ist das aber eigentlich Grund zur Freude, denn die Art gilt als gefährdet. Ein Grund mehr sich von dem Käfer fernzuhalten und ihn in Ruhe zu lassen. Der zweite Grund dafür ist seine hohe Giftigkeit. Begegnet Ihr dem Tier heißt die Devise: Abstand halten und auf gar keinen Fall anfassen!

Dennoch besteht kein Grund zur Panik: Zwar könnte schon einziger Ölkäfer mit seinem Gift einen Erwachsenen töten, dafür müsste dieser ihn aber verschlucken. Insbesondere für kleine Kinder, die noch alles in den Mund stecken, besteht genau darin die Gefahr. Experten und Expertinnen, zum Beispiel vom NABU, raten deshalb zur Vorsicht und Aufklärung (auch gegenüber den Kindern), aber nicht zur Panikmache.

Die Käfer leben gerne an trockenen Orten, zum Beispiel Heiden, Trockenrasen oder Streuobstwiesen, aber auch im Siedlungsbereich. In Mitteleuropa gibt es circa 30 verschiedene Arten, bei uns werdet Ihr am ehesten dem auch als "Maiwurm" bekannten Schwarzblauen Ölkäfer oder dem Violetten Ölkäfer begegnen. Findet ihr einen bei Euch im Garten, ist das im Grunde ein gutes Zeichen, denn sein Vorkommen deutet auf einen wildbienenfreundlichen Garten hin. Die Ölkäferlarven, die eine Entwicklungadauer von zwei Jahren haben, lassen sich von Wildbienen in ihr Nest tragen und ernähren sich dort von den Bieneneiern und dem Pollenvorrat. Ohne Wirte, wie Seiden- und Erdbienen, können sie sich nicht entwickeln. Ihre Vermehrung ist also stark von Umgebungseinflüssen abhängig und sehr störungsanfällig.

Schwarzblauer Ölkäfer ("Maiwurm")
Steckbrief: Schwarzblauer Ölkäfer ("Maiwurm")

  • Größe: 1 bis 3 cm
  • Merkmale: schwarz bis blauschwarz-glänzend, wurmartiger Körper mit sehr kurzen Vorderflügeln (flugunfähig) und dickem Hinterteil, vor allem beim Weibchen, das dort seine Eier transportiert; keine Hinterflügel; lange Fühler beim Männchen mit auffälligem Knick; plumpe, schwerfällige Art
  • Vorkommen: März bis Mai, vor allem an sandigen offenen Stellen
  • Nahrung: Blütenpflanzen wie Bärlauch, Scharbockskraut und Buschwindröschen 
  • Wissenswertes: sein Gift wurde früher für Hinrichtungen und Giftmorde genutzt, aber auch, in Honig zubereitet, zur Steigerung der sexuellen Potenz (oft mit Todesfolge)

Sein gelbliches Gift, das optisch an Öl erinnert, sondert der Käfer bei Gefahr aus Poren an seinen Kniegelenken ab. Es dient vor allem zum Schutz vor Ameisen und Laufkäufern, während andere Fressfeinde des Tieres wie zum Beispiel der Igel oder Vögel gegen das Gift mit dem Hauptwirkstoff Cantharidin immun sind. Der Mensch aber nicht, weshalb es bei Berührung zu Bläschenbildung auf Haut und Schleimhäuten kommt, ähnlich wie bei Verbrennungen. Bei Kontakt mit den Augen am Auge führt es zu starken Schmerzen, Schwellungen, vermehrtem Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit. Lebensgefährlich wird es in der Regel aber erst bei der oralen Aufnahme. Dann sorgt das starke Gift für Magen-Darm-Beschwerden, Nierenschädigung bis Nierenversagen und Störungen der Blutgerinnung und Kreislaufstörungen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Herz-Kreislauf-Versagen. Solange wir uns aber von dem Tier fernhalten und es nicht anfassen, tut es uns auch nichts.

Das "Gute" am Ölkäfer: Das erwachsene Tier hat nur eine Lebensdauer von vier bis sechs Wochen, hauptsächlich im April und Mai. Der Zeitraum, in dem wir wachsam sein müssen, ist also überschaubar. Treten an einem Ort gehäuft Ölkäfer auf, reicht es diesen für ein paar Wochen zu meiden. So wurde es gerade vorsorglich ein Teil eines Schulhofs in Schleswig-Holstein sowie ein Spielplatz in Hessen abgesperrt, wo mehrere Ölkäfer entdeckt wurden – zum Schutz der Kinder, aber auch zum Schutz der unter Naturschutz stehenden Art selbst.

Im Ernstfall: Was tun bei Kontakt mit dem Ölkäfer?

  • Bei Hautkontakt: Betroffene Stelle gründlich waschen und anschließend Kühlen, Symptome (Rötung, Hautreizung, Bläschen) wie eine Verbrennung behandeln, ggf. Arzt / Ärztin aufsuchen
  • Bei Augenkontakt: Augenarzt / Ärztin aufsuchen
  • Bei Verschlucken: Notruf wählen, Kind ins Krankenhaus
  • Bei Fragen und Unklarheiten hilft der für Eure Region zuständige Giftnotruf!

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