Stimmt's? "Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass"

Rund um den Siebenschläfertag am 27. Juni soll sich das Wetter der kommenden Wochen entscheiden. Was ist dran an den alten Bauernregeln?

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Von Anna Biß, 24.06.2022 0 Kommentare

Zum Siebenschläfertag – der übrigens nichts mit dem Nagetier zu tun hat, sondern auf eine Legende von sieben jungen Christen zurückgeht – gibt es zahlreiche Bauernregeln, die das Wetter der nächsten Zeit vorhersagen. Auf diese Wetterregeln verließen sich die Bauern schon, als es noch keine so genauen Wettervorhersagen wie heute gab. Doch kann ein Tag wirklich das Wetter vieler Wochen entscheiden?

Metereologen und Metereologinnen, also Wetterforscher*innen, sagen ganz klar, nein, nicht an einem Tag! Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) stimmt es aber, dass sich in diesem Zeitraum oft eine Gesamtwetterlage festigt, die dann auch eine Weile bestehen bleibt. Wenn Ende Juni / Anfang Juli schlechtes Wetter überwiegt, ist die Wahrscheinlichkeit für einen zu kühlen und zu feuchten Sommer also tatsächlich relativ groß. Und andersherum genauso.

Varianten der Bauernregel zum Siebenschläfertag

  • Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.
  • Wenn’s am Siebenschläfer regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet.
  • Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.
  • Wie’s Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag.
  • Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen.
  • Regnet’s am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.
  • Werden die sieben Schläfer nass, regnet’s noch lange Fass um Fass.
  • Der Siebenschläferregen, der bringt dem Lande keinen Segen.
  • Siebenschläfer Regen – sieben Wochen Regen.
  • Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.
  • Wenn's am Siebenschläfer gießt, sieben Wochen Regen fließt.

(Quellen: Wikipedia, Wetter.com)

Wichtig ist auch, zu wissen, dass der Siebenschläfertag ursprünglich nicht auf den 27. Juni datiert war, sondern etwa 11 Tage später, also um den 7. oder 8. Juli herum. Diese Verschiebung hat mit einer Kalenderreform aus dem Jahre 1582 zu tun. Auch deshalb ist es sinnvoll, sich nicht das Wetter an einem bestimmten Tag, sondern über einen gewissen Zeitraum hinweg anzugucken.

Doch was sagt nun die Statistik? Sofern nur das ungefähre Zeitfenster als Ausgangspunkt und vier Wochen im Anschluss betrachtet werden, hat die Wetterregel zum Siebenschläfer im Süden Deutschlands / Alpenvorland, eine hohe Trefferquote von ungefähr 70 bis 80 Prozent. Im Norden Deutschlands, wo das Wetter stark von Nord- und Ostsee beeinflusst wird, sowie im Binnenland, ist sie mit 50 bis 60 Prozent niedriger.

Hinzu kommt der Klimawandel, der das Ganze noch einmal verändern dürfte. Im Jahr 2022 ist um den Siebenschläfer herum, zumindest im Süden, eher mit Hitze als mit Regen zu rechnen. Für den 27. Juni sehen die Wetterforscher*innen aber zumindest "Unwetterpotenzial". Wir dürfen also gespannt sein, was der Sommer so bringt ...

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