Die Welt der Redewendungen

Warum sagt man eigentlich "auf dem Schlauch stehen" oder "die Kuh vom Eis holen". Wir haben uns viele kuriose deutsche Redensarten mal genauer angesehen

Redewendungen
Von Anna Biß, 05.05.2021 0 Kommentare

Redewendungen und Sprichwörter begleiten uns ständig im Alltag. Als Muttersprachler benutzen wir sie ganz selbstverständlich, ohne beim Sprechen oder Schreiben über sie zu "stolpern". Wer hingegen eine Fremdsprache lernt, hat oft völlig "ein Brett vorm Kopf", wenn es um bildliche Ausdrücke geht. Und auch, wenn wir eine Redensart zwar problemlos benutzen können und ihre Bedeutung kennen, wissen wir oft gar nicht, woher sie eigentlich kommt. Um die Herkunft von Redewendungen dreht sich darum unsere Reihe "Warum sagt man..." – und unser neues Buch "Warum der Ohrwurm einen Frosch im Hals hat".

 

Übersicht: Wer suchet, der findet

Die Welt der Phraseologismen und Idiome

  • Was ist eine Redewendung?
  • Was ist ein Sprichwort?

Zur Herkunft bekannter Redensarten

  • Deutsche Redewendungen: Warum sagt man...

Hintergründe zum Buch "Warum der Ohrwurm einen Frosch im Hals hat"

  • Der Illustrator
  • Die Redaktion
  • Download: Ausmalbilder

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Die Welt der Phraseologismen und Idiome

Spätestens wenn man sich genauer mit solchen bildhaften Ausdrücken wie "die Kuh vom Eis holen" oder "bei der Stange bleiben" beschäftigt, stellt sich vielen auch die Frage: Was ist das eigentlich? Eine Redewendung, eine Redensart oder doch ein Sprichwort? Zumindest bei den beiden oben genannten ist es klar: Das sind Redewendungen bzw. Redensarten oder auch feste Verbindungen, Idiome, Phraseologismen, Metaphern, sogar sprichwörtliche Redensarten - aber eben keine Sprichwörter. Klingt kompliziert? Wir machen einen kleinen Exkurs in die Sprachwissenschaft und erklären Euch den Unterschied!

Was ist eine Redewendung?

Um es vorwegzunehmen: Redensart ist nur ein anderer Begriff für Redewendung. Meinen tun beide Bezeichnungen das gleiche, nämlich eine feste Verbindung aus mehreren Wörtern, die als Einheit betrachtet wird. Redewendungen gehören zu den Phraseologismen, die folgende Merkmale haben: Sie sind in einer mehr oder weniger festen Verbindung einer Sprachgemeinschaft bekannt und bestehen aus mindestens zwei Wörtern. Sie können aber auch ein ganzer (kurzer) Satz sein. "Auf Wiedersehen" ist daher ebenso ein Phraseologismus wie "Es zieht wie Hechtsuppe". Letzteres wäre aber schon ein Grenzfall oder Zweifelsfall zum Sprichwort und würde daher aus sprachwissenschaftlicher Sicht am ehesten in die Kategorie "sprichwörtliche Redewendungen" fallen. Bei einer Redewendung ist das Subjekt (wer oder was?), oft auch das Objekt (wen oder was bzw. wem?) und manchmal sogar das Verb austauschbar. Mit einem Kind kann ich ebenso "Pferde stehlen" wie mit einem Erwachsenen.

Redewendungen wie "die Kuh vom Eis holen" oder "bei der Stange bleiben" haben außerdem noch ein drittes Merkmal, nämlich die sogenannte Idiomatizität. Sie sind also Idiome, was bedeutet, dass man aus ihren Bestandteilen, zum Beispiel "Kuh" und "Eis" nicht direkt auf ihre Bedeutung schließen kann, sondern diese kennen muss, in dem Fall also "eine schwierige Situation meistern". 

Was ist ein Sprichwort?

Anders ist als eine Redewendung oder Redensart ist ein Sprichwort in der Regel ein ganzer Satz, der nur in dieser feststehenden Form verwendet wird. Oft hat ein Sprichwort einen lehrhaften Charakter oder enthält eine Weisheit. Subjekt, Objekt und Prädikat können in der Regel nicht angepasst werden. Typische Sprichwörter sind zum Beispiel die Bauernregeln.

Trinkt der Bauer morgens Rum,
werden alle Furchen krumm.

Alte Bauernweisheit

Häufig werden Sprichwörter nur in bestimmten Regionen verwendet, da sie aus der jeweiligen Umgangssprache oder dem Dialekt einer Region stammen.

Zur Herkunft bekannter Redensarten

In unserem Magazin haben wir Euch seit 2016 in jeder Ausgabe zwei Redewendungen erklärt. Eine Auswahl davon findet Ihr hier auf der Website:

Noch mehr typische deutsche Redewendungen, sprichwörtliche Tiere und weitere Informationen findet Ihr in unserem Buch "Warum der Ohrwurm einen Frosch im Hals hat".

Hintergründe zum Buch "Warum der Ohrwurm einen Frosch im Hals hat"

Der Illustrator

Tim Möller-Kaya ist schon seit Magazin-Zeiten der Haus- und Hofillustrator von Warum! und war daher ebenso traurig wie der Rest des Teams als unser Heft eingestellt werden musste. Als Ende 2020 dann ein neues Buchprojekt angekündigt wurde, war er sofort Feuer und Flamme und hat uns mehr als nur ein bisschen seiner kostbaren Zeit geschenkt. Denn wenn Tim nicht gerade einem Kinderbuch ein Gesicht gibt, illustriert er vielleicht gerade einen neuen Spiegel-Titel oder zeichnet auch mal für den Playboy.

Die Redaktion

Für das Buch aus der WARUM!-Familie sind Dorthe und ich, Anna, aus der alten Redaktion "wiederbelebt" worden. Während Dorthe sich, entgegen ihrer persönlichen Vorlieben – denn eigentlich ist sie die Kinderbuchautorin unter uns – um die Website und die Social Media-Kanäle gekümmert hat, habe ich mich voll der Arbeit an dem Buch widmen können. Da ich in grauer Vorzeit mal "Germanistische Linguistik" (Deutsche Sprachwissenschaft) studiert habe, hatte ich bei den Redensarten zum ersten Mal in meiner Tätigkeit als Redakteurin das Gefühl, dass mir mein Studium tatsächlich von Nutzen ist. Neben ihrer Online-Tätigkeit hat Dorthe mich beim Schreiben des Buches tatkräftig und mental unterstützt, Korrektur gelesen und teilweise die Aufgaben einer Lektorin übernommen.

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