Was ist eine Hallig?

"Schwimmende Träume" nannte der norddeutsche Dichter Theodor Storm die Halligen, kleine – ganz besondere – Inseln im nordfriesischen Wattenmeer

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Von Warum!-Redaktion, 11.10.2021 0 Kommentare

Umgeben vom tosenden Wasser der Nordsee liegen die Halligen vor der Deutschen Küste mitten im nordfriesischen Wattenmeer. Diese winzigen Eilande erheben sich nur wenige Meter über den Meeresspiegel, weshalb sie bei starken Sturmfluten regelmäßig "Land unter" melden.

Die Inseln sind erdgeschichtlich betrachtet relativ jung. Sie entstanden "erst" im vergangenen Jahrtausend aus aufgeschwemmten Marschland. Dabei handelt es sich um regelmäßig überflutete flache Küstenabschnitte, deren Böden ins Meer hinausgeschwemmt werden. Deshalb nennt man Halligen auch Marschinseln. Im Gegensatz zu anderen Inseln haben Halligen keinen Deich und können bei Hochwasser überflutet werden. Ein weiterer Unterschied zu einer Insel: Halligen besitzen kein natürliches Süßwasser, der Boden ist einfach zu durchlässig.

Halligen, die nicht an eine Frischwasserleitung angebunden sind, speichern Regenwasser in verschiedenen Reservoirs. Im Sood, einer vor Verschmutzung geschützten Zisterne, wird das Wasser für die Menschen, im Fething das für das Vieh gesammelt. Die Häuser der Hallig-Bewohner stehen auf Warften, künstlich aufgeschütteten Hügeln. Im Winter ragen bei starken Fluten oft nur diese Hügel aus dem Meer. Dann müssen die Menschen mit ihrem Vieh und den Haustieren auf engstem Raum ausharren. Viele Halligen hat sich die Nordsee wiedergeholt – heute existieren noch zehn deutsche Halligen. Sie gruppieren sich alle um die Insel Pellworm.

Blick auf die Halligen vom Norderoogsand
Blick auf die "schwimmenden Träume" vom Norderoogsand, einer Sandbank in der Nähe der Nordseeinsel Pellworm

 

Welche deutschen Halligen gibt es?

  • Langeneß – Nordmarsch und Langeneß wuchsen zur heutigen Hallig zusammen. Mit einer Fläche von 956 Hektar ist sie die größte deutsche Hallig.
  • Hooge – Ist die zweitgrößte Hallig.
  • Gröde – Ist mit 17 Einwohnern die kleinste Gemeinde Deutschlands.
  • Oland – Wurde erstmals 1231 erwähnt und gilt als älteste Hallig Deutschlands.
  • Nordstrandischmoor – Bildete sich am 12. Oktober 1634 und ist damit die jüngste deutsche Hallig.
  • Hamburger Hallig – Wurde 1932 als Vogelschutzgebiet ausgewiesen.
  • Süderoog – Die Form der Insel ähnelt einem Herz – deshalb ist sie bei Brautpaaren sehr beliebt!
  • Südfall – Vor der Hallig lag Rungholt, ein sagenumwobener Ort, der im 14. Jahrhundert unterging.
  • Norderoog – Nur Vogelwärter und im Sommer bis zu 5.000 Brandseeschwalben-Paare leben auf der Hallig.
  • Habel – Mit einer Fläche von sieben Hektar gilt Habel als kleinste Hallig.

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